Knowledge and Co-Creation: Bericht vom KnowledgeCamp 2025

Am 23. und 24. Oktober fand das 21. KnowledgeCamp der Gesellschaft für Wissensmanagement e.V. (GfWM) in Berlin und hybrid statt. Das #gkc25 versammelte Wissensmanagement-Experten aus der DACH-Region zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch.

© GfWM / Logo des #gkc25

Das diesjährige KnowledgeCamp stand unter dem Motto „Knowledge and Co-Creation“. Da Wissen nicht nur „zwischen zwei Ohren“ steckt, sondern heute vielmehr „zwischen zwei Köpfen“ werden Kollaboration und Co-Creation wichtiger. Auch Formen des Co-Learnings spielen hier eine immer wichtigerer Rolle.
Eine besondere Form des Co-Creation zeigte sich bei diesem KnowledgeCamp durch die Kooperation mit der Corporate Learning Community. Auch wenn es bei den Mitgliedern beider Gruppen immer schon starke Überschneidungen gab, fand bei diesem Barcamp zum ersten Mal eine offizielle Kooperation beider Initiativen statt.
In diesem Beitrag berichtet Anne von ihren Impulsen und Highlights des diesjährigen Knowledge Camps:

Themen beim KnowledgeCamp 2025

Auch in diesem Jahr gab es wieder eine Vielzahl an unterschiedlichen Themen, sodass für jeden Teilgebenden etwas dabei war. Insgesamt wurden 44 Sessions mit unterschiedlichen Themen angeboten. Die spannenden Titel und hochkarätigen Referenten machten die Entscheidung für eine Session nicht leicht. Auch in diesem Jahr gab es wieder einen kuratierten Track mit festgelegten Beiträgen, und wieder konnten Vorab Session-Vorschläge eingereicht werden. Neu war ein zweiter kuratierter Track mit internationalen Beiträgen. Da zeitglich zum KnowledgeCamp auch die Global Knowledge Week war, bot sich dieser internationale Track an. Die letzten Session-Fenster wurden, wie im klassischen Barcamp üblich, an den beiden Tagen selbst erst vorgestellt und vergeben. Das Themenspektrum der einzelnen Sitzungen war wieder bunt gemischt. Schwerpunkte betrafen aber vor Allem die Themen Wissenstransfer und KI im Wissensmanagement.

Annes Highlights beim #gkc25

Wiedereinmal war das KnowledgeCamp ein Fest an Inspirationen und Impulsen. Hier Annes Gedankenperlen aus den beiden Tagen:

1. Reifegradmodelle sind hilfreich, um die Fähigkeit und Bereitschaft für Neuerungen zu messen
In der Session „Wissen, wann es genug ist – Wie viel Transformation verkraftet eine Organisation?“ wurde anhand eines Reifegradmodells gezeigt, wie Transformationsfähigkeit einer Organisation gemessen werden kann. Auch bei Deep Thoughts werden Reifegradmodelle in verschiedenen Bereichen und Workshops eingesetzt. Der Beitrag hat dieses Vorgehen nun bestätigt.

2. Es gibt Unterschiedliche Ansätze Projektwissen zu bewahren. Nicht jede ist für alle Projekte sinnvoll
In der Session „Wissen bewahren in Projekten – Co-Creation unserer Best Practices“ diskutierten wir darüber welche Methoden sinnvoll sind, um Projektwissen zu bewahren. Während im Impuls sehr auf umfangreiche Retros und Storytelling eingegangen wurde, musste ich spontan an die Projektdatenbanken aus großen Unternehmensberatungen denken, die mir aus meiner Zeit in der Kanzlei bekannt waren. Gerne hätte ich damals eine solche Projektdatenbank für unsere Mandate eingeführt, was allerdings aufgrund anderer Prioritäten nicht realisiert werden konnte. Die Session hat wieder einmal die Erkenntnis gebracht, dass viele Wege – und in diesem Fall Methoden – zum Ziel führen, jede Situation aber jeweils unterschiedliche Methoden und Herangehensweisen erfordern.

3. Mit der Wissenstransferampel schnell und einfach die Notwendigkeit des Wissenstransfers messen
Christian Keller von synartIQ stellte in seiner Session „Wissenstransfer nachhaltig on Organisationen implementieren“ Methoden und Herangehensweisen bei der Durchführung von vielen parallelen Wissenstransfers vor. Möglichkeiten zur Messung der Transfernotwendigkeit anhand der Wissenstransferampel wurden genauso vorgestellt, wie ein „DYI Wissenstransfer“. Insgesamt eine sehr hilfreiche und praxisnahe Session, von der einzelne Impulse sicher auch Anwendung in unserer Praxis finden werden.

4. Eine Wissensmanagement-Strategie ist wichtig und sollte an die Unternehmensstrategie ausgerichtet sein
In einer Sitzung zum Thema WM-Strategie und KM Storytelling Canvas diskutierten wir über die Bedeutung von Wissensmanagement-Strategien und ihren Nutzen für die Positionierung von Wissensmanagement in der Organisation. Wichtig ist es, die eigene Wissensmanagement-Strategie an der allgemeinen Unternehmensstrategie auszurichten, damit Wissensmanagement dazu beiträgt, die Ziele des Unternehmens zu erreichen. Bevor Wissensexperten irgendwelche Ziele und Projekte festlegen, sollten sie zuerst einmal den Managern und C-Levels ihres Unternehmens zuhören, um deren Probleme und Bedarfe wirklich zu verstehen.

5. Erfolgreicher Wissenstransfer bedarf eines Zusammenspiels zwischen internen und externen Begleitern
Frank Jaster und Ingo Sell (Sell Consulting & Training) berichteten in ihrer Session zum Thema „Von der Wissensstafette zum Wissenstrasfer“ von ihren Co-Creation-Erfahrungen bei der Einführung und Weiterentwicklung von Wissenstransfer in der DAK Gesundheit. Methoden, Herangehensweisen und Erfahrungen wurden mit den Anwesenden geteilt und Hilfestellungen gegeben. Interessant war aber vor allem zu hören, wie interne und externe Wissenstransferbegleiter in Projekten zusammen arbeiten, und wann wer eingesetzt werden sollte.

6. Wissensmanagement braucht einen langen Atem und Durchhaltevermögen
Wie Wissensmanagement sich in einzelnen Industrieunternehmen seit über 20 Jahren entwickelt hat, berichteten drei Wissensmanagement-Urgesteine in der Sitzung „Panel Praxiserfahrungen – 100 Jahre Wissensmanagement“ über das WM in ihren Industrieunternehmen. Deutlich wurde bei allen drei Diskutanten, dass Wissensmanagement sich mit der weiterentwickelt, es immer wieder Aufs und Abs gibt, und sich Ziele und Prioritäten immer wieder ändern können.

7. KI kann Wissensmanagement unterstützen, sollte aber (rechts-)sicher eingesetzt werden.
Die zahlreichen Sessions zum Thema Künstliche Intelligenz haben gezeigt, dass KI Wissensmanagement-Aktivitäten vereinfachen kann. Insbesondere die Dokumentation von Wissen wird mithilfe von KI unheimlich erleichtert. Gerade als Berater und externe Begleiter ist es aber wichtig, dass Kundendaten rechtlich und technisch sicher genutzt werden. Im Zweifelsfalle gilt daher, personenbezogene Kundendaten nicht durch KI-Tools des Beraters zu nutzen, sondern die KI-Tätigkeit von den Kunden selbst, in ihrem System und mit ihren KI-Anwendungen vornehmen zu lassen.

Netzwerk stärken und erweitern

Auch dieses Jahr blieb neben den Sitzungen wieder genug Zeit für den persönlichen Austausch und Gespräche. Das Get-together mit Pizza am ersten Veranstaltungsabend und das vorzügliche Catering förderten die lockere Atmosphäre und sorgten für eine gute Stimmung. So konnten neue Kontakte geknüpft und bestehende Verbindungen gestärkt werden. Gerade diese zahlreichen Möglichkeiten zum informellen Austausch am Rande der Veranstaltung machen den Charm des KnowledgeCamps aus.

Fazit: Zusammenarbeit macht stark

Das zweitägige Barcamp hat wieder einmal gezeigt, wie wichtig Austausch und Kooperationen sind. Wissensmanagement bleibt ein Thema in vielen Unternehmen. Gerade durch den demografischen Wandel sind Wissenstransfer und Wissensmanagement wieder einmal stärker in den Fokus gerückt. Dies zeigt, dass trotz KI Wissensmanagement weiterhin Relevanz hat und auch in Zukunft wichtig bleibt.


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