KI in der Arbeitswelt – Bericht vom VDMA und CLC Barcamp 2024

Am 14. November 2024 fand das gemeinsame Barcamp vom VMDA und der Corporate Learning Community in Frankfurt statt. Bei der Veranstaltungen konnten Maschinenbauer, Personaler, IT-Spezialisten und Organisationsentwickler ihre Erfahrungen mit Künstlicher Intelligenz austauschen, und gemeinsam neue Ideen für die KI-gestützte Arbeitswelt der Zukunft entwickeln. Anne Jacobs von DEEP Thoughts war dabei und berichtet hier von ihren Erfahrungen.

Beim Barcamp, das gemeinsam vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. und der Corporate Learning Community veranstaltet wurde, drehte sich dieses Jahr alles um Künstliche Intelligenz in der Arbeitswelt. Wie für andere Branchen auch, bietet KI das Potenzial den Maschinen- und Anlagenbau zu revolutionieren. Zahlreiche Unternehmen dieser Branche haben bereits KI-Anwendungen im Einsatz. Andere wagen gerade erste Versuche. Das VDMA-Barcamp bot somit eine Plattform, um Erfahrungen auszutauschen und von- und miteinander zu lernen.

Im Angebot waren viele spannende Themen, sodass es schwierig war, sich für eine konkrete Session pro Slot zu entscheiden. Hier meine Erkenntnisse aus den Sessions, an denen ich teilgenommen habe.

1. Der Aufbau einer Learning Organization Community ist mit der Inszenierung eines Theaterstücks zu vergleichen

Direkt in der ersten Session haben wir gelernt, dass der Aufbau einer Learning Organization Community und einer lernenden Organisation mit einem Theaterstück vergleichbar ist. Dies wurde in den folgenden Punkten veranschaulicht.

  1. Es bedarf eines Autors (z.b. Personalentwicklers), der die Story schreibt und den Plan für die lernende Organisation entwickelt.
  2. Die Unterstützung durch einen Sponsor oder Financier, ist entscheidend für den Erfolg des Theaterstücks.
  3. Ein Theaterstück benötigt Schauspieler, eine Learning Organization Community benötigt Akteure und Multiplikatoren. Diese sollten aus unterschiedlichen Bereichen und Positionen stammen, sodass Interessen und Bedarfe möglichst vieler Beteiligter berücksichtigt werden. Klare Rollen sind zu definieren. Darüber hinaus muss allen Akteuren auch ausreichend Zeit gegeben werden, um in der Community mitwirken zu können.
  4. Im Showbiz, wie im Unternehmen geht nichts ohne PR. Die Einbeziehung der internen Kommunikation ist wichtig, damit die Veranstaltungen und Aktivitäten der Community unternehmensweit bekannt werden.
  5. Um zu performen und die Aktivitäten durchzuführen, ist eine Bühne und ein Publikum erforderlich. Eine Learning Organization Community benötigt somit eine Plattform, wie z.B. Intranet, SharePoint oder einen Teams-Kanal, um den Mitarbeitenden ihre Aktivitäten darbieten zu können.
  6. Erfolge müssen gefeiert werden! Wurde das Stück oder die Aktivitäten erfolgreich dargeboten, sodass die Akteure von den Fans umjubelt werden, ist es auch wichtig, dass die Akteure selbst ihre eigenen Erfolge feiern.
  7. Nach der Vorstellung ist vor dem nächsten Stück. Eine Community oder lernende Organisation entwickelt sich ständig weiter. Daher sollten sich die Akteure nicht auf ihren Erfolgen ausruhen, sondern weiter daran arbeiten, wie sie ihre Performance kontinuierlich verbessern können.

2. Der Roll-Out von KI-Tools und Befähigung der Nutzenden verläuft ähnlich, wie in anderen IT-Projekten

In einer Session zum Thema „KI-Skills in Unternehmen“ wurde gemeinsam ein Roll-Out eines KI-Tools geplant, um KI-Skills erfolgreich in die Breite der Belegschaft zu bringen. Gemeinsam wurde gesammelt, welche Dinge für ein solches Vorhaben beachtet werden müssen – sei es aus technischer, organisatorischer oder sonstiger Sicht. Besonders herausgestellt wurde von einzelnen Teilgebenden die Rolle des Changemanagements bei der Implementierung von KI. Dies deckte sich auch mit meinen eigenen Erfahrungen aus zahlreichen IT-Projekten. Mein persönliches Fazit dieser Session war, dass bei der Implementierung und dem Roll-Out eines KI-Tools eigentlich die gleichen Punkte berücksichtigt werden müssen, wie bei jedem anderen IT-Projekt auch.

3. Ein anderer Blickwinkel: (Generative) KI als neuen Mitarbeitenden sehen

Ein spannender Impuls war es KI mal aus einen anderen Blickwinkel zu betrachten: (generative) KI als neuen Mitarbeitenden. Gemeinsam haben wir betrachtet, wie eine „Karriere“ einer KI im Unternehmen aussehen kann – vom Onboarding, über die Integration, bis hin zum Offboarding. Wichtig war die Erkenntnis, dass bei der Einführung von KI auch Regeln festgelegt werden müssen, wie KI genutzt werden soll und welche Anforderungen (Training) an KI gestellt werden. Interessant war die Frage, was KI denn selbst für das Onboarding benötigt. Chat GPT hatte hierzu vorab u.a. folgende Punkte ausgespuckt:

  • klare Anforderungen
  • Gesetzliche und regulatorische Vorgaben (z.B. bzgl. Datenschutz)
  • einen genauen Aufgabenbereich
  • einen konkreten Handlungsrahmen
  • einen festen Ansprechpartner
  • genaue Abläufe

4. KI bietet neue Möglichkeiten Wissenstransfer beim On- und Offboarding zu vereinfachen

Wissenstransfer im Rahmen vom On- und Offboarding von Mitarbeitenden spielt für Personalabteilungen eine immer wichtigere Rolle. Wie Wissenstransfers und Expert Debriefings durch KI unterstützt werden kann, davon berichtete die Session „Auswirkungen Generativer KI auf den Wissenstransfer mit dem Expert Debriefing Prozess. Nach einer Einführung in das Thema Wissenstransfer und die Methode des Expert Debriefings, erfolgte ein Praxisbericht eines Wissensgebenden zu seinem eigenen Debriefing. Im Anschluss diskutierten die Teilgebenden intensiv, wie und mit welchen KI-Tools Wissenstransfer vereinfacht werden kann. Dabei stellte sich heraus, dass es im Rahmen des Wissenstransfers interessante Einsatzmöglichkeiten von KI gibt. Für mich war es spannend zu sehen, wie viele Ideen für KI-Use Cases eine Gruppe gemeinsam in kurzer Zeit finden kann.

5. KI beeinflusst die Wissensarbeit einer Organisation je nach Branche und Tätigkeit sehr unterschiedlich

KI bietet die Möglichkeit, Wissensarbeit zu vereinfachen. Fast jeder Beruf beinhaltet eine Form von Wissensarbeit. Je nach Profession ist der Anteil dieser Wissensarbeit aber sehr unterschiedlich groß. Inwiefern KI die Arbeitswelt beeinflusst oder vereinfacht ist daher auch immer abhängig von der jeweiligen Branche oder Profession.

Die zahlreichen Diskussionen während der Sessions und in den Pausen gaben neue Impulse zum Thema KI in der Arbeitswelt. Auch wenn das Thema für viele Teilgebenden noch relativ neu ist, hatte jeder und jede bereits schon erste Erfahrungen mit dieser Technologie gesammelt. KI ist daher schon Teil der meisten Unternehmen, muss aber noch stärker in die Arbeitswelt integriert werden. Wichtig ist dabei , alle Mitarbeitenden mitzunehmen und mit KI vertraut zu machen. Denn KI soll unserer Arbeit nicht komplett ersetzen, sondern vereinfachen. Dann können wir uns auf die Arbeit konzentrieren, die für uns und unsere Unternehmen einen wirklichen Mehrwert bietet.