Der Megatrend Wissenskultur sorgt dafür, dass Wissen in einer Organisation bestmöglich genutzt wird. Verschiedene Faktoren helfen dabei eine solche Kultur des Lernens und Wissens einzuführen.

Was ist eine Wissenskultur?
Laut der aktuellen Megatrend-Dokumentation des Zukunftsinstituts gehört Wissenskultur wieder zu einer der Megatrends. Aber was bedeutet eigentlich „Wissenskultur“?
Wissenskultur ist eine Sammlung von Werten, Normen, Praktiken und Einstellungen einer Organisation, die von eine starken Umgang mit Wissen geprägt ist. Generieren, Teilen, Nutzen und Bewahren von Wissen werden befürwortet und in die organisatorischen Prozesse eingebunden. Eine Wissenskultur fördert den Austausch und die Nutzung von Informationen, die Zusammenarbeit und die kontinuierliche Weiterbildung. Sie steht daher im engen Zusammenhang mit der lernenden Organisation. Eine starke Wissenskultur trägt zur kontinuierlichen Verbesserung von Produkten, Dienstleistungen und Prozessen bei, und unterstützt so die Zukunftsfähigkeit der Organisation.
Wissenskultur einführen
Eine Wissenskultur entsteht nicht von allein, sondern muss systematisch aufgebaut und vermittelt werden. Dabei sollte ein ganzheitlicher Ansatz gewählt werden, der sowohl technologische als auch kulturelle und organisatorische Aspekte berücksichtigt.
Hier sind die zentralen Schritte und Erfolgsfaktoren zur Schaffung einer Wissenskultur:
1. Voraussetzungen
Zur Etablierung einer Wissenskultur in einer Organisation gilt es zunächst die richtigen Voraussetzungen zu schaffen.
- Management-Unterstützung:
Die Unternehmensführung muss die Einführung einer Wissenskultur befürworten und aktiv fördern. Diese Unterstützung erfolgt z.B. durch die Bereitstellung von Ressourcen oder eine positive Kommunikation. Gleichzeitigt haben Führungskräfte eine Vorbildfunktion. Indem sie lebenslanges Lernen und einen offenen Austausch von Wissen und Ideen vorleben, motivieren sie Mitarbeitende ebenfalls zu einem offenen Umgang mit Wissen und Bildung. - Offene Unternehmenskultur:
Wissenskultur setzt eine Offenheit in der Unternehmenskultur voraus. Es gilt eine Umgebung zu schaffen, in der Mitarbeitende Wissen und Ideen offen und freiwillig teilen können, ohne Angst vor negativen Konsequenzen zu haben. - Zeit und Freiräume:
Bildung und Wissen lassen sich nicht immer in festgelegten Zeiträumen oder nur „on the Job“ erwerben. Mitarbeitende benötigen daher ausreichend Zeit für Weiterbildung und Wissensaustausch. Der Plausch in der Kaffeeecke ist daher nicht als verlängerte Pause anzusehen, sondern als Möglichkeit mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Fachbereichen in Austausch zu kommen. Gelegentlich entstehen so ungewöhnliche Ideen und Lösungen.
2. Strategische Integration
Damit die Wissenskultur erfolgreich integriert wird, muss sie mit der Gesamtstrategie der Organisation übereinstimmen.
- Wissensziele definieren:
Zur Einführung einer Wissenskultur, sind zunächst einmal Wissensziele und Wissensmanagementziele festzulegen. Diese sind zwingend auf die Gesamtziele der Organisation auszurichten. Wissensziele können z.B. der Innovationsförderung oder Effizienzsteigerung dienen. Nur wenn die Ziele der Wissenskultur mit den Gesamtzielen der Organisation übereinstimmen, kann Wissenskultur erfolgreich gelebt werden. - Wissensleitbild entwickeln:
Leitbilder vermitteln Werte und Prinzipien einer Organisation. Ein Leitbild zur Wissenskultur bietet Mitarbeitenden und Führungskräften Orientierung und unterstütz sie dabei, eine Kultur des Wissens und Lernens schneller anzunehmen und in den Arbeitsalltag zu integrieren.
3. Technologische Unterstützung
Technologien sind wichtige Werkzeuge, um den Wissensaustausch zu unterstützen, Zusammenarbeit zu fördern, und um Wissen und Ideen langfristig verfügbar zu machen.
- Wissensmanagement-Tools:
Dokumentenmanagementsysteme, Intranets und Wikis erleichtern den Zugang zu Wissen und fördern die Zusammenarbeit. - Suchmaschinen und Datenbanken:
Zentralisierte Plattformen ermöglichen schnellen Zugriff auf relevante Daten und Informationen einer Organisation. - Kollaborations-Werkzeuge:
Video-Konferenz-Software, Online-Chats, interne Foren und Corporate Social Networks erleichtern den zeit- und ortsunabhängigen Wissensaustausch und die Zusammenarbeit im Team. - KI-Anwendungen:
Mithilfe von generativer KI können die bisherigen Datenbestände noch besser aufbereitet werden und einen weiteren Wissens-Mehrwert bieten.
4. Förderung des Wissensaustauschs
Wissenskultur lebt vom Austausch von Wissen und Ideen. Damit dies gelingt, sind vielfältige Gelegenheiten für diesen Austausch zu schaffen.
- Formelle und informelle Netzwerke
Wissensaustausch kann sowohl im formellen Rahmen oder informell erfolgen. Zentral organisierte Weiterbildungs- und Austauschmöglichkeiten wie Meetings, Workshops, digitale Foren oder E-Learning-Formate fördern den Wissenstransfer formal. Informelle Netzwerke tauschen Wissen viel unbewusster aus, sind aber nicht weniger nützlich. - Interdisziplinäre Zusammenarbeit:
Die Arbeit in gemischten Teams hilft dabei, Wissen im Unternehmen weiter zu verbreiten und auszutauschen. Der Erfahrungsaustausch über Abteilungen und Positionen hinweg unterstützt den Perspektivenwechsel und fördert neue Ideen. Gleichzeitig können Synergien besser genutzt werden. - Dokumentation des Wissens:
Die Dokumentation von Wissen sorgt dafür, dass wichtiges Know-how langfristig in der Organisation verfügbar ist. Die Wissensdokumentation kann auf vielfältige Weise und mit den unterschiedlichsten Tools erfolgen, z.B. in dem (digitale) Handbücher, Muster oder Checklisten erstellt werden. Aber auch Video-Tutorials, Screencasts oder Podcast können genutzt werden, um wichtiges wissen zu dokumentieren. - Feedback-Kultur:
Wissensaustausch lebt auch von gegenseitigem Feedback. Daher ist es wichtig, eine Kultur zu schaffen, in der Feedback geschätzt wird. Offene und konstruktive Rückmeldungen tragen dazu bei, Wissen zu vertiefen und Missverständnisse auszuräumen. - Anreize schaffen:
Wissensaustausch erfolgt oft nicht freiwillig. Belohnungen für das Teilen von Wissen können daher die Motivation steigern. Anreize können dabei sowohl finanziell als auch materiell sein.
5. Kontinuierliches Lernen
Zur Wissenskultur gehört auch eine Kultur des lebenslangen Lernens. Mitarbeitende sind dazu zu ermutigen, kontinuierlich zu lernen, Fragen zu stellen und innovative Ideen einzubringen.
- Umfangreiche Lernmöglichkeiten bieten:
Personalentwicklung und interne Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen sorgen dafür, dass die Fähigkeiten der Mitarbeitenden gefördert werden und kontinuierliche Lernkultur etabliert wird. Dabei sollten sämtliche Möglichkeiten des modernen Learning & Developments genutzt werden. - Schulungen und Workshops:
Klassische Schulungen und Workshops werden in der Regel zentral von dem Arbeitnehmer organisiert. Die meisten dieser Weiterbildungsveranstaltungen können heutzutage sowohl in Präsenz als auch Online durchgeführt werden. Ob eine Weiterbildungsmaßnahme besser vor Ort oder remote stattfindet, ist auch immer abhängig vom jeweiligen Thema. - Neue Lernformen:
Neue Technologien und Trends ermöglichen neue Formen des Lernens. Micro-Learning, Peer Learning und Gamification fördern Lernen und Wissensgenerierung auf unkonventionellen Wegen. Dadurch bieten sie eine Alternative zu den klassischen Lernmethoden. - Kultur des Experimentierens:
Eine Wissenskultur beinhaltet auch eine Kultur des Ausprobierens und Experimentierens. Scheitern ist also in einer Wissenskultur erlaubt. Wenn Mitarbeitende ausprobieren und auch mal Fehler machen dürfen, fördert dies ihr Durchhaltevermögen und motiviert zum Weitermachen. Dies steigert die Innovationsfähigkeit der Organisation.
6. Monitoring und Anpassung
- Regelmäßige Evaluation:
Eine Wissenskultur lebt auch von der kontinuierlichen Verbesserung. Alle Maßnahmen und Aktivitäten zur Wissensnutzung und dem lebenslangen Lernen sind daher in regelmäßigen Abständen zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen. - Qualitätssicherung
Wissen veraltet mit der Zeit. Aktualität und Relevanz des gesammelten und dokumentierten Wissens müssen regelmäßig überprüft, und veraltetes Wissen gelöscht oder vernichtet werden.
Fazit
Eine Wissenskultur entsteht nicht an einem Tag. Sie muss systematisch aufgebaut und auf die Gesamtziele des Unternehmens ausgerichtet sein. Werden die beschriebenen Maßnahmen und Aktivitäten nach und nach angegangen, entsteht mit der Zeit eine Kultur des offenen Wissensaustausches und des lebenslangen Lernens. Diese Unternehmenskultur sorgt dafür, dass Wissen im Unternehmen bestmöglich genutzt, und so neue Ideen und kreative Lösungen entwickelt werden können. Eine starke Wissenskultur fördert somit die Zukunftsfähigkeit eine Unternehmens.
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