Knapp daneben ist auch vorbei: Warum Innovations- und Digitalisierungsprojekte immer an die Unternehmensstrategie ausgerichtet werden sollten

Werden Innovations- und Digitalisierungsprojekte nicht auf die Strategie und Ziele des Unternehmens ausgerichtet hat das oft negative Folgen fürs Unternehmen. Mit gezielten Maßnahmen kann dieser Fehler vermieden werden.

Vielen wird das Szenario bekannt vorkommen: Ein neuer Trend taucht auf und wird extrem gehypt. War in der Vergangenheit das Thema völlig uninteressant für das Unternehmen, sind plötzlich alle Führungskräfte ganz heiß darauf und wollen unbedingt bei dieser Neuerung mitmachen. Sie hoffen damit schneller als die Konkurrenz zu sein und dem Unternehmen einen Innovationsvorteil zu verschaffen. Gerade im aktuellen Boom rund um das Thema künstliche Intelligenz erleben wir wieder dieses Phänomen. Jedes Unternehmen möchte jetzt schnell „irgendwas mit KI“ machen. Aus der Eile heraus werden einige Pilot-Projekte gestartet, ohne die eigentlichen Pläne und Ziele des Unternehmens zu berücksichtigen. Dies führt oft dazu, dass solche Projekte an den Zielen und der Strategie des Unternehmens vorbei gehen. Welche Folgen dies für die Organisation haben kann und wie man diese verhindert, davon berichtet dieser Betrag.

Werden Innovations- oder Digitalisierungsprojekte nicht auf die Gesamtstrategie des Unternehmens ausgerichtet, kann dies unterschiedliche Folgen haben:

1. Nicht Erreichen der Unternehmensziele
Projekte, die nicht strategisch ausgerichtet sind, können die übergeordneten Ziele des Unternehmens nicht unterstützen und sogar die Zielerreichung gefährden.

2. Ineffiziente Ressourcennutzung
Werden Innovations- oder Digitalisierungsprojekte an den Unternehmenszielen vorbei geplant, führt dies zur Verschwendung von Ressourcen wie Zeit, Geld und Personal. Organisatorische Kapazitäten können nicht optimal genutzt werden, da sie nicht für die wichtigsten Unternehmensinitiativen zur Verfügung stehen. Wenn Unternehmen in Projekte investieren, die wenig bis gar keinen geschäftlichen Mehrwert bringen, kann es zu Fehlinvestitionen kommen.

3. Inkonsistente Umsetzung
Bei der Umsetzung von Innovations- und Digitalisierungsprojekten, die keinen Bezug zur Unternehmensstrategie haben, besteht die Gefahr, dass sie sich nicht in die zentralen Abläufe und Systeme des Unternehmens integrieren lassen. Orientieren sich die Projekte nicht nach unternehmensweiten Standards, führt dies zu Intransparenz und Unsicherheiten in der Anwendung.
Insbesondere im Technologiebereich kann eine unterschiedliche Umsetzung von Projekten zu Insellösungen führen. Realisieren verschiedene Abteilungen unabhängig voneinander Digitalisierungsprojekte, entstehen Datensilos mit einer redundanten Speicherung von Daten und Inkonsistenzen in den Datenbeständen.

4. Fehlender Nutzerbedarf
Werden Innovations- und Digitalisierungsvorhaben unabhängig von der Unternehmensstrategie umgesetzt, sind sie oft nicht ausreichend auf die Bedürfnisse der Nutzenden ausgerichtet. Dies kann zu mangelnder Akzeptanz und Annahme der Projekte durch die betroffenen Personen führen.

5. Motivationsverlust der Beteiligten
Da beteiligte Personen wenig Verbindung zwischen Strategie und Umsetzung sehen, wissen sie nicht, welche Prioritäten das Unternehmen hat. Dies erschwert ihnen die Identifizierung mit der Unternehmensstrategie als auch mit den einzelnen Projekten. Wenn Mitarbeitende den Sinn und die Relevanz von Projekten nicht erkennen, mindert dies ihre Akzeptanz und kann zu Widerständen im Team führen. Diese Widerstände können die Umsetzung von Zielen und Projekten gefährden.

6. Erhöhte Risiken:
Projekte, die nicht in die Gesamtstrategie integriert sind, können höhere Risiken bergen, da sie möglicherweise nicht ausreichend auf regulatorische Rahmenbedingungen, den Markt oder internen Vorgaben abgestimmt wurden.

7. Chancen werden nicht genutzt
Unkoordinierte Projekte können dazu führen, dass wichtige Trends und Chancen im Markt übersehen werden. Dies kann zum Verlust von Wettbewerbsvorteilen führen und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens schwächen.

Fehlt es Projekten an der Ausrichtung auf die strategischen Unternehmensziele, kann dies langfristig das Unternehmensimage schädigen und das Vertrauen von Kunden, Partnern und Mitarbeitenden beeinträchtigen.

Um diese Folgen abzuschwächen oder zu verhindern können verschiedene Maßnahmen zum Einsatz kommen:

1. Ausrichtung aller Projekte auf Unternehmensstrategie:
Sicherstellung, dass alle Innovations- und Digitalisierungsprojekte auf die übergeordneten Unternehmensziele und Strategie ausgerichtet sind.

2. Einbindung der Stakeholder:
Alle relevanten Stakeholdergruppen (z.B. Mitarbeitende, Führungskräfte, Kunden) müssen in den Planungs- und Umsetzungsprozess der Strategieentwicklung eingebunden werden. Dies fördert die Akzeptanz und sorgt dafür, dass unterschiedliche Perspektiven und Bedürfnisse berücksichtigt werden. Die Einführung interdisziplinärer Teams mit Mitgliedern aus verschiedenen Funktionen und Hierarchieebenen hat sich in Innovations- und Digitalisierungsprojekten bewährt. Auch ist der abteilungsübergreifende Austausch zu fördern.

3. Umfangreiche Kommunikation:
Umfangreiche und regelmäßige Kommunikation zur Strategie ist wichtig, damit Beteiligte diese annehmen können. Werden Ziele, Nutzen und Umsetzungsprojekte klar und transparent kommuniziert, können Missverständnisse vermieden und das Engagement der Mitarbeiter gefördert werden.

4. Information und Hilfestellung:
Damit Projekte bereits zu Beginn der Planung an die Ziele des Unternehmens ausgerichtet werden, benötigen Mitarbeitende und Führungskräfte ausreichend Informationen und Hilfestellungen zur Umsetzung der Unternehmensstrategie. Weiterbildung und der Aufbau von Informationsplattformen sorgen dafür, dass Beteiligte die Strategie kennen und sie in die Praxis umsetzen können.

5. Setzen von Projektstandards:
Feste Standards für Initiierung und Durchführung von Projekten sorgen dafür, dass diese einheitlich durchgeführt und auf die Unternehmensstrategie abgestimmt werden.

6. Pilotprojekte starten:
Um neue Ideen und Technologien einzuführen sind kleine Pilotprojekte zielführender, als sofort große Projekte zu realisieren. Dies ermöglicht es, Erfahrungen zu sammeln und Expertise aufzubauen. Scheitern kleine Projekte, sind die Verlust zu verschmerzen. Sind die Pilot-Vorhaben erfolgreich, motivieren sie die Stakeholder und machen Lust auf mehr.

7. Evaluation und Anpassung:
Jede Strategie entwickelt sich weiter. Daher sollten Unternehmensstrategien und Ziele flexibel gestaltet werden, sodass eine schnelle Anpassung möglich ist, wenn sich interne oder externe Rahmenbedingungen ändern. Feedbackmechanismen sorgen zusätzlich dafür, dass Mitarbeitende und Kunden Impulse liefern können. Dies hilft, Neuerungen und Probleme frühzeitig zu erkennen und Anpassungen vorzunehmen.
Neben der Strategie sollten auch die einzelnen Umsetzungsprojekte regelmäßig überprüft und angepasst werden.

Wurde dennoch ein Innovations- oder ein Digitalisierungsprojekt gestartet, dass nicht auf die Unternehmensziele abgestimmt wurde, können folgende Maßnahmen helfen:

1. Verbindungen zwischen Strategie und Projekt suchen
Übereinstimmungen und Verbindungen zwischen Unternehmenszielen und Projektzielen sind zu suchen. Falls diese auf den ersten Blick nicht erkennbar sind, sollten die Vorteile des Unternehmens durch das Projekt ermittelt werden. Sind diese Vorteile für das Unternehmen erheblich, muss eine Anpassung der Unternehmensstrategie überlegt werden.

2. Eingliederung des Projektes in die Unternehmensstrategie
Das neue Projekt wird in die Roadmap oder den Umsetzungsplan zur Unternehmensstrategie eingegliedert. Dies ermöglicht allen Beteiligten einen Überblick über alle laufenden und geplanten Umsetzungsprojekte und ihren jeweiligen Stand.

3. Ressourcenallokation und Abstimmung
Die Eingliederung des Projektes in den allgemeinen Umsetzungsplan ermöglicht auch einen effizienteren Einsatz von Ressourcen. Die benötigten Ressourcen des Projektes sind daher zu erfassen und mit den vorhanden Ressourcen des Unternehmens abzugleichen.

4. Kommunikation und Feedbackmöglichkeit
Ändern sich Rahmenbedingungen und Pläne für Projekte, kann dies zu Unmut und Widerständen im Team führen. Umfangreiche Kommunikation über Gründe und weiteres Vorgehen, sowie die Möglichkeit zu einem offenen Austausch und konstruktives Feedback helfen dabei, mit Planänderungen besser umzugehen.

Stimmen Innovations- und Digitalisierungsprojekte nicht mit den Zielen und der Gesamtstrategie eines Unternehmens überein, kann dies negative Folgen für das Unternehmen haben. Daher ist es wichtig, Innovations- und Digitalisierungsprojekte eng mit der Unternehmensstrategie zu verknüpfen, um Synergien zu nutzen und Erfolgschancen zu maximieren. Verschiedene Maßnahmen bei der Etablierung und Umsetzung der Strategie helfen dabei, die Risiken unkontrollierter Innovations- und Digitalisierungsprojekte zu minimieren und einen ganzheitliche Ansatz zu schaffen. Dadurch können Unternehmen ihr Innovationspotenzial besser nutzen und ihre Zukunftsfähigkeit nachhaltig stärken.


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