Innovationen sind der Schlüssel für wirtschaftlichen Erfolg. Sie sorgen dafür, dass Organisationen auf Dauer wettbewerbs- und zukunftsfähig bleiben. Oftmals beginnen Innovationen mit einer Idee – einem Funken, der die Möglichkeit für bahnbrechende Veränderungen bietet. Doch was sind Innovationen wirklich? Und wie wird aus einer ersten Idee eine wirkliche Innovation? In diesem Post werfen wir einen Blick auf die faszinierende Reise von der Idee zur Innovation und beschreiben die einzelnen Phasen des Innovationsprozesses.
Was ist eine Innovation?
Im Allgemeinen Sprachgebrauch wird unter einer Innovation eine Neuerung, aber auch eine Idee oder eine Erfindung (Invention) und deren tatsächliche Umsetzung verstanden. Im engeren Sinne stellen bloße Neuerungen, Ideen oder Erfindungen aber noch keine Innovationen dar. Hierzu bedarf es noch der tatsächliche Anwendung der Neuerung und die Akzeptanz durch den Markt (Diffusion).
Ähnlich beschreibt es Jospeh Schumpeter, der den Begriff der Innovation in den Wirtschaftswissenschaften eingeführt hatte. Ihm zufolge ist eine Innovation die „Durchsetzung einer technischen oder organisatorischen Neuerung im Produktionsprozess“. (Schumpeter: Theorie der wirtschaftlichen Entwicklungen, 1911)
Idee, Invention, Innovation
Die Begriffe „Idee“, „Invention“ und „Innovation“ sind somit eng miteinander verbunden. Sie sind jedoch unterschiedliche Aspekte im Innovationszyklus:
Idee:
Eine Idee ist der erste Gedanke oder die Vorstellung von etwas Neuem.
Innvention:
Eine Invention oder Erfindung ist die konkrete Schöpfung oder Entwicklung eines Produktes oder einer Dienstleistung, die aus einer Idee resultiert.
Innovation:
Damit Inventionen zu Innovationen werden, müssen diese in marktfähige Produkte, Dienstleistungen oder Prozesse umgewandelt werden, die einen Mehrwert für die Gesellschaft oder den Markt bieten und auch vom Markt her angenommen werden. Hier spricht man von der sogenannten Diffusion. Erfindungen, die zwar Neuerungen darstellen, aber vom Markt und den Kunden nicht angenommen werden, sind daher keine Innovationen.
Phasen des Innovationsprozesses:
Um Ideen zu entwickeln, zu bewerten und in erfolgreiche Produkte, Dienstleistungen oder Geschäftsmodelle umzusetzen bietet sich ein strukturierter Innovationsprozess an. Der klassische Innovationsprozess gliedert sich in den folgenden Phasen:
1. Innovationsstrategie: Die Basis für Innovationen
Leitet sich zumeist von der Unternehmensstrategie ab und richtet die Innovationsvorhaben auf die Unternehmensziele aus.
2. Konzeptfindung: Den Rahmen setzen
Diese Phase besteht im wesentliche aus 2 Teilphasen:
1. Ideengenerierung und
2. Ideenbewertung
2.1. Ideenfindung: Die Geburt des Gedankens
Die Initiierung des Innovationsprozesses beginnt mit der Suche nach neuen Ideen. Dies kann durch Kreativitätstechniken, wie z.B. Brainstorming-Sitzungen, Trendanalysen, oder die Einbindung der Mitarbeiter in Innovationsworkshops geschehen. Der Fokus liegt darauf, eine Vielzahl von Ideen zu generieren, und diese erst einmal noch nicht zu bewerten.
2.2. Ideenbewertung: Das Auswahlverfahren
Nachdem eine Vielzahl von Ideen gesammelt wurden, erfolgt die kritische Bewertung. In diesem Schritt werden die vielversprechendsten Ideen ausgewählt. Auswahlkriterien können dabei die technische oder organisatorische Machbarkeit, Relevanz für den Markt, Kosten-Nutzen-Analyse oder die strategische Ausrichtung des Unternehmens sein.
3. Vorprojekte: Die Blaupause für den Erfolg
Die ausgewählten Ideen werden weiter ausgearbeitet und in konkrete Vorprojekte umgesetzt. Dies beinhaltet eine ausführliche Recherche zur technischen und organisatorischen Machbarkeit, sowie eine detaillierte Planung von Ressourcen, Budgets, und den Schritten, die erforderlich sind, um das Konzept umzusetzen. Diese Phase schließt mit der konkreten Entscheidung für oder gegen ein Innovationsprojekt ab.
4. Produkt- und Komponentenentwicklung: Die Idee wird greibar
In dieser Phase wird das Konzept in die Realität umgesetzt. Prototypen werden erstellt, Tests durchgeführt, und Anpassungen vorgenommen. Ziel ist es, einen funktionsfähigen Prototypen fertigzustellen und das Produkt freizugeben.
5. Vorbereitung der Markteinführung und Markteinführung: Die Innovation kommt ans Licht
Nach erfolgreicher Entwicklung eines serienreifen Prototyps wird die Markteinführung vorbereitet. Diese Phase beinhaltet den Aufbau der Produktion, bzw. des Dienstleistungsapparates, Erstellung von Marketingaktivitäten, Entwicklung von Vertriebsstrategien, und die Positionierung des innovativen Produkts oder der Dienstleistung im Markt.
6. Markteinführung: Das Ziel ist erreicht
Mit der Markteinführung steht das neue Produkt oder die neue Dienstleistung den Kunden zur Verfügung.
7. Evaluierung und Anpassung: Der Kreislauf der Verbesserung
Der Innovationsprozess ist nicht abgeschlossen, wenn das Produkt oder die Dienstleistung auf dem Markt ist. Die kontinuierliche Evaluierung und Anpassung sind entscheidend, um auf Kundenfeedback zu reagieren, Produkt oder Dienstleistung zu verbessern, und zukünftige Innovationen zu initiieren.
Design Thinking
Abweichend vom Standard-Innovationsprozess gibt es zahlreiche Innovationsmetoden, die teils andere Schwerpunkte setzen und geänderte Reihenfolgen im Ablauf haben. Eine der bekanntesten und erfolgreichsten Innovationsmethoden ist das Design Thinking. Hierbei handelt es sich um einen systematischer Ansatz, zur Entwicklung innovativer Ideen und zum Lösen von Problemen. Die Besonderheit des Design Thinkings besteht in dem nutzerzentrierten Ansatz. Dabei werden die Bedarfe der Nutzenden bereits in einer frühen Phase ausführlich ermittelt und in die Ideenentwicklung mit einbezogen. Dies steigert die Akzeptanz der Neuerung durch die User erheblich.
Da Design Thinking eine sehr beliebte und erfolgreiche Innovations-Methode ist, werden die einzelnen Phasen hier kurz vorgestellt:
1. Verstehen:
Vertraut machen mit dem Innovationsvorhaben – der Design Challange – und dem eigentliche Problem. Definierung eines „Problem Statement“.
2. Beobachten:
Einholung möglichst vieler Erkenntnisse über die Nutzenden und ihre Bedarfe.
3. Standpunkte definieren:
Zusammenführung, Clusterung und Bewertung der Ergebnisse aus den Beobachtungen. Die Sichtweise des Teams auf das Problem wird definiert und Standpunkte festgelegt.
4. Ideen finden:
Generierung möglichst vieler Ideen zur Challenge. Klassische Methode zur Ideengenerierung ist das Brainstorming in seinen verschiedene Varianten. Die Ideen werden anschließend besprochen geclustert und ausgewertet. Danach findet eine Ideenauswahl statt.
5. Prototypen entwickeln:
Erstellen von Prototypen zu den ausgewählten Ideen, um diese erlebbar zu machen. Prototypen können auch nur Minimalanforderungen beinhalten, also ein Minimum Viable Product (MVP) sein.
6. Testen:
Testen der jeweiligen Prototypen. Sammlung von Erkenntnissen zur ständigen Verbesserung und erneuten Entwicklung von Beobachtungen, Ideen und Prototypen.
Design Thinking verfolgt einen interativen Ansatz, bei dem einzelnen Phasen mehrmals durchgeführt und widerholt werden, bis das gewünschte Ergebnis erzielt wurde.
Herausforderungen im Innovationsprozess
Innovations-Projekte sind oftmals sehr komplex und laufen nicht immer reibungslos. Hier einige Dinge, die vermieden werden sollten.
1. Fehlende Innovationsstrategie:
Ohne eine klare Strategie können Innovationen nicht zielgerichtet entwickelt werden, und an den Unternehmenszielen vorbei gehen. Eine Innovationsstrategie hilft bei der Planung und sorgt für Akzeptanz durch das Management.
2. Ressourcenknappheit:
Begrenzte Budgets, technologische und organisatorische Ausstattung oder Mitarbeitende können die Umsetzung innovativer Ideen erschweren. Vorausschauende Planung der benötigten Ressourcen bereits zu Projektbeginn sorgt für reibungslosere Projektverläufe im Innovationsvorhaben.
3. Fehlendes Durchhaltevermögen:
Von der Idee zur erfolgreichen Innovation bedarf es einen langen Atem. Aus ca. 200 Ideen wird durchschnittlich nur 1 erfolgreiche Innovation. Hohe Resilienz und Frusttoleranz im Innovations-Team sind daher erforderlich.
4. Widerstand gegen Veränderungen:
Innovationen lösen immer Veränderungen aus. Stakeholder könnten gegenüber neuen Ideen oder Technologien Widerstand leisten. Ein projektbegleitendes Changemanagement hilft, die Beteiligten frühzeitig abzuholen und die Aktzeptanz für die Neuerung zu fördern.
Fazit: Innovationen als Reise
Innovationen sind der Schlüssel zur Zukunft. Von der Entwicklung der ersten Ideen bis hin zur erfolgreichen Markteinführung ist es ein langer spannender Weg. Organisationen, die einen strukturierten Ansatz für die Innovation verfolgen, können nicht nur neue Erfolge erreichen, sondern auch ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber sich ändernden Marktbedingungen stärken. Dadurch wird die Wettbewerbsfähigkeit der Organisation langfristig gesichert.