Am 25. januar 2025 fand das Innovation Culture.Camp in Wiesbaden statt. Das Barcamp für Innovationskultur, Future Work, Agiles Mindset und Digitalen Wandel fand zum sechsten Mal statt und war wie immer gut besucht. Anne Jacobs von DEEP Thoughts war dabei und berichtet hier von ihren Erfahrungen.
Themen auf dem Innovation Culture.Camp
Auch dieses Jahr drehten sich die Themen rund um Innovationen, Future Work, Agiles Arbeiten und digitale Transformation. Themenvorschläge für Sessions gab es reichlich, und so konnte ein Session-Plan aufgestellt werden, bei dem für jeden Teilgebenden etwas dabei war. Natürlich gab es mal wieder mehrere spannende Sessions parallel, sodass leider nicht alle tollen Themen mitgenommen werden konnten.
Annes Erkenntnisse und Gedankenperlen vom Innovation Culture.Camp
Wieder einmal habe ich tolle Sessions besucht und Impulse mitgenommen. Hier meine Erkenntnisse aus den Sessions, an denen ich teilgenommen habe:
1. Anderssein ist normal und bereichert.
In der ersten Session, die ich besuchte, ging es um das Thema „Neurodiversity – Superpower oder sind wir alle in bisschen Bluna?“. Hier haben wir erfahren, wie neurodiverse Menschen ein Team bereichern können und was für eine Arbeitsumgebung sie benötigen. Während das Thema Inklusion allgemein in Unternehmen mittlerweile angekommen ist, ist der Umgang mit Neurodiversität für viele Organisationen noch ein unbekanntes Thema. Dabei gibt es zahlreiche Ausprägungen im Rahmend es Spektrums: ADHS, Autismus, Hochsensibilität, Hochbegabung und weitere Formen. Aufgrund ihrer besonderen Fähigkeiten können Menschen mit Neurodiversität eine Bereicherung für das Team sein und den Fachkräftemangel abschwächen. Allerdings müssen Arbeitsplatz und Arbeitsumfeld für die Bedürfnisse dieser Personen eingerichtet werden. Silent Lunches oder Ruheräume für Auszeiten sind nur zwei Beispiele für eine reizarme Umgebung. Ich persönlich fand diese Session sehr ermutigend, zeigten doch die beiden Sessiongeberinnen, dass man auch sehr erfolgreich sein kann, wenn man „anders“ ist.
2. Automatisierung schafft nicht die Büroarbeit ab. Aber sie erleichtert diese.
Über die praktischen Auswirkungen der Automatisierung und Digitalisierung in der Bürowelt haben wir in der Session „Büroarbeit neu denken: Ist das noch Office-Tätigkeit oder kann das weg?“ diskutiert. Gemeinsam haben wir festgestellt, dass Automatisierung und KI uns viele Tätigkeiten abnimmt, die uns lästig sind, und die wir loswerden möchten. Gleichzeitig benötigen wir aber gelegentlich auch Routinearbeit, um den Kopf wieder freizubekommen für anspruchsvolle Denk- und Kreativarbeit. KI ist zwar noch nicht so weit, wie anfangs versprochen. Aber wir waren uns einig, dass diese Technologie sich rapide weiterentwickelt. Daher müssen wir uns heute schon mit ihr auseinandersetzen, um auf Dauer in der Arbeitswelt bestehen zu können.
3. Teams funktionieren durch Sicherheit, Verbindungen und Eigenverwantwortung.
In der Session „Was macht ein Team wirklich stark?“ diskutierten wir darüber, wie Sicherheit, Verbindung und Eigenverantwortung die Zusammenarbeit im Team fördern. Aus agiler Sicht, war für mich insbesondere das Thema Eigenverantwortung und selbstorganisierte Teams spannend. Wie einige Teilnehmende aus Erfahrung berichteten, müssen Teammitglieder Eigenverantwortung oft erst lernen, da sie aus ihrer beruflichen Vergangenheit einfach nicht gewohnt sind, eigenständig zu arbeiten und zu entscheiden.
4. Innovationsmanagement kann unterschiedlich ausgelegt werden.
Mit provokanten Thesen zum Innovationsmanagement wurden wir in die Session „Innovation entlarvt: Fünf Thesen, die uns den Spiegel vorhalten“ gelockt. Basis für diese Session war das Buch „Luther für Innovatoren – 95 Thesen, Innovation neu zu denken“ von Jean-Philipp Hagemann. Tatsächlich durften wir in 3er-Gruppen zu verschiedenen der dort gelisteten Thesen diskutieren. Dabei stellte sich heraus, dass diese Thesen unterschiedlich interpretiert werden konnten und jeder so interessante Impulse aus einen anderen Blickwinkel erhielt.
5. Die Zukunft ist eine Frage des Blickwinkels.
Über Zukunftsangst und Zukunftslust diskutierten wir in der nächsten Session. Mit Hilfe der 1-2-4-all-Methode machten wir uns zunächst unsere eigenen Gedanken, bevor wir diese mit unserem Nachbar und dann in einer Kleingruppe und später im Plenum austauschten. Dabei haben wir festgestellt, dass der positive oder negative Blick auf die Zukunft auch viel mit der jeweiligen Organisationskultur und der persönlichen Lebenseinstellung zu tun hat. Gemeinsam wurden dann noch Strategien diskutiert, um Beteiligte Lust auf die Zukunft zu machen.
6. Mit Deep Reading mehr aus Büchern mitnehmen.
Als gelernte Bibliothekarin war für mich die Session zum Thema „Deep Reading“ sehr spannend. Hier wurde uns eine Methode erläutert, um mehr Impulse aus (Sach-)Büchern mitzunehmen. Bei diesem Vorgehen lesen zwei Personen ein Buch im Tandem. Jede Person ließt eigenständig 25 – 30 Seiten und macht sich persönliche Notizen. Dann verabreden sich beide Tandempartner zu eine (virtuellen) Treffen und besprechen das Gelesene. Im Anschluss wird mit den nächsten 25 Seiten weitergemacht. Durch diesen intensiven Austausch ist der Lerneffekt deutlich höher, als beim normalen Lesen eines Buches. Ein interessanter Ansatz, der einmal ausprobiert werden sollte.
Fazit: Innovationskultur ist der Weg aus der Krise.
Wie auf einem Barcamp üblich war auch hier der Austausch vor den Sessions und in den Pausen locker und einfach Gold wert. Auch dieses Mal bin ich wieder mit tollen neuen Kontakten und Impulsen im Gepäck nach Hause gereist. Während des Barcamps ist mir wieder bewusst geworden, dass Innovationen gerade in unsicheren Zeiten wichtiger sind denn je. Denn sie sind der Schlüssel um Schwierigkeiten zu überwinden und negative Rahmenbedingungen in eine positive Zukunft zu verwandeln.